Begleitung auf dem NS-Gedenkweg in Bregenz

Die Offene Jugendarbeit Dornbirn besuchte anlässlich des Gedenktages gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus (5. Mai) den Gedenkweg in Bregenz. Der 5. Mai wurde von Österreich als Gedenktag deshalb gewählt, weil an diesem Tag im Jahr 1945 das Konzentrationslager Mauthausen in Oberösterreich befreit wurde.

Werner Bundschuh von erinnern.at begleitete die Gruppe auf dem Weg durch Bregenz vorbei am neu errichteten Denkmal am Sparkassenplatz, an der Gedenktafel bei der Seekapelle und am ehemaligen Gestapo-Hauptquartier in der Römerstraße über den Karoline-Redler-Weg und den Maria-Stromberger-Weg bis zum Ernst-Volkmann-Denkmal. Er erzählte den Jugendlichen dabei Geschichten über die schreckliche Zeit in Vorarlberg zwischen 1938 und 1945 und über Personen, die Widerstand gegen das Nationalsozialistische Regime geleistet haben:

Hugo Lunardon war Dornbirner Polizeipostenkommandant in der Zeit vor dem “Anschluss”. Zu dieser Zeit gab es in Vorarlberg viele Sprengstoffanschläge der illegalen NSDAP. Ihm gelang es, trotz vieler NSDAP-Sympathisanten innerhalb der Polizei , einige Verhaftungen durchzuführen. Hugo Lunardon wurde bereits einen Tag nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich, am 12. März 1938, verhaftet und kam im KZ Mauthausen ums Leben.

Maria Stromberger wurde der “Engel von Ausschwitz” genannt. Die Bregenzer Krankenschwester hörte von verwundeten Soldaten grausame Geschichten über die menschenverachtenden Zustände in den Konzentrationslagern. Sie ließ sich daraufhin in das Konzentrationslager Ausschwitz verlegen, wo sie begann, für die Häftlinge zu sorgen, indem sie unter anderem illegal Lebensmittel und Medikamente für die Gefangenen besorgte. Sie kam mit der Widerstandsbewegung in Kontakt und schmuggelte wichtige Informationen aus dem Lager. Nach dem Krieg wurde sie von den Alliierten verhaftet, konnte jedoch durch Zeugenaussagen u.a. von ehemaligen Häftlingen freigesprochen werden.

Samuel Spindler wurde schon vor der NS-Herrschaft wegen seiner jüdischen Abstammung in Vorarlberg diskriminiert. Nach dem “Anschluss” wurde die Lage für den schon über 60-jährigen jedoch lebensbedrohlich und er wählte den Freitod, um so der Nationalsozialistischen Verfolgung zu entkommen. Er schrieb zuvor seinem drei Jahre alten Enkel einen Abschiedsbrief, in dem er ihn aufforderte, dafür zu sorgen, dass solche Grausamkeiten nie wieder passieren. Dieser Neffe begleitet noch heute Schulgruppen auf dem NS-Gedenkweg in Bregenz, damit diese dunkle Phase der Österreichischen Geschichte nie vergessen wird.

Ohne Toleranz gegenüber anderen gibt es kein friedliches Miteinander.